Fortschritte bei der Elektrifizierung der Vinschgaubahn

Im Gespräch mit dem Landeshauptmann. Links: Walter Weiss. Foto: Herbert Kaserer
13.08.2018

Am Mittwoch, dem 8. August trafen sich am Bahnhof Naturns viel Politprominenz, Techniker und hohe Beamte, um medienwirksam über den Stand der Elektrifizierungsmaßnahmen an der Vinscherbahn zu informieren. Mit dabei war auch unser Präsident Walter Weiss, für ihn wohl ein ganz besonderer Freudentag, besonders wenn er daran zurückdenkt, wie umstritten die Wiederinbetriebnahme der Bahn in den 90er-Jahren war und wieviel Überzeugungsarbeit es gebraucht hat, um soweit zu kommen. Um die Bahn zu retten, hat er ja unseren Verein gegründet und mit dessen vielfältigen Initiativen über all die Jahre wesentlich zu einem Gesinnungswandel hin zur Bahn gewirkt.

Der Landeshauptmann Arno Kompatscher sprach allgemein vom Konzept der Landesregierung, den Verkehr, wo nicht vermeidbar, möglichst von der Straße auf die Schiene zu verlegen. Ein Element dieses Konzeptes ist die Elektrifizierung der Vinschgaubahn, die voll im Gange sei. Ab 2021 könne dann auf der Vinschgaubahn dann elektrisch und mit leiseren Zügen gefahren werden, die mehr Plätze anbieten. Erste Fahrplansimulationen lassen auf durchgehende Züge von Mals nach Innsbruck und von Mals nach Lienz hoffen, ein Umsteigen würde dann auf diesen Relationen entfallen. Auch dem Landeshauptmann ist bewusst, dass es zudem den forcierten Ausbau der Strecke Meran-Bozen braucht, damit attraktive Fahrzeiten erreicht werden können, die Menschen zum Umstieg vom Auto auf den Zug bewegen. Auch der Wunsch nach einer Verbindung in die Schweiz sei weiterhin vorhanden, so der Landeshauptmann, im Herbst treffe er sich mit der Graubündner Kantonalregierung. Allerdings hätte die Schweizer Zentralregierung derzeit andere Prioritäten.

Mobilitätslandesrat Florian Mussner wies darauf hin, dass die starke Nachfrage bei der Vinschgerbahn immer wieder Kapazitätsengpässe hervorrufe, schon von daher sei ein Ausbau dringend erforderlich. Während andere Länder Bahnen einstellten, würde Südtirol Bahnen ausbauen. Er bedankte sich auch bei der STA und den Arbeitern für die gute Leistung.

Dieter Pinggera, Bürgermeister von Schlanders und Vertreter der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, zeigte sich erfreut über die Fortschritte, er wies aber auch darauf hin, dass weitere Investitionen in Kreuzungsbereiche notwendig seien, um die Vinschgaubahn attraktiver zu machen (Die derzeitigen Regionalexpresszüge werden in Zukunft durch langsamere Regionalzüge ersetzt, die überall halten. Dafür soll es dann an Werktagen weitgehend einen Halbstundentakt geben. Die Züge brauchen auch in Zukunft gleich lange wie heute).

STA-Präsident Martin Außerhofer und STA-Generaldirektor Joachim Dejaco erklärten den Stand der Arbeiten: Nach dem Bau der Fußgängerunterführungen in Schlanders, Laas und Spondinig werden nun an neun Bahnhöfen und Haltestellen die Bahnsteige verlängert, damit die zukünftigen Züge Platz haben. Aus demselben Grund wird in Mals auch die Remise verlängert. Welche Züge dann letztendlich fahren werden, und welche Qualitätsmerkmale die haben werden, ist noch nicht ausgemacht, die Betreiber - so Joachim Dejaco - werden aber die SAD und Trenitalia sein.

Die für heuer geplante Begradigung der Strecke Schlanders-Laas wird allerdings verschoben, weil keine Baufirma auf das Angebot geantwortet hat. Ab nächstem Jahr wird begonnen, die 1.500 Masten aufzustellen. Die Frage wird auch sein, wie gut sie sich ins Landschaftsbild eingliedern werden.

Es waren auch viele Bürgermeister aus dem Vinschgau und der Bezirkspräsident des Burggrafenamtes, Alois Peter Kröll, sowie Abteilungsdirektor Dr. Burger anwesend. Anschließend gab es einen Umtrunk und die Möglichkeit, mit den Verantwortungsträgern noch weiter fachzusimpeln und zu diskutieren. Interesant war dabei, dass der Landeshauptmann eine Direktverbindung von Bozen nach Wien in Aussicht stellte.

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